»Ein Roman ist der Gipfel der Literatur, der schwierigste Text, den man schreiben kann«, sagen die einen.

»Das ist doch alles nur erfundenes Zeug. Nichts Besonderes!«, sagen die anderen.

Zu welcher Meinung neigen Sie? 

Wenn Sie »nach Vorgabe« vorgehen, müßten Sie zu diesem Zeitpunkt 4500 Wörter geschrieben haben, und die nächsten 1500 Wörter in der ab jetzt beginnenden »Schreibwoche« in Angriff nehmen. Das nur zur Erinnerung für diejenigen, die gern hier im Schreibkurs mitmachen möchten, ohne offiziell am Schreibforum bei el!es (zu dem man extra eingeladen werden muß) teilzunehmen.

Im el!es-Schreibforum sind wir mittlerweile bei manchen Romanen schon recht weit, mein eigener neuer Roman ist bei ca. 10000 Wörtern angelangt. Auch für mich ist das Schreibforum eine große Unterstützung. Deshalb kann ich nur empfehlen, sich über das Schreiben mit anderen Schreibenden auszutauschen, das hilft sehr.

Doch zurück zu Phantasie und Realität. Ist Erfundenes einfacher zu schreiben als beispielsweise selbst Erlebtes? Meine Meinung dazu ist klar: Etwas aufzuschreiben, was man selbst erlebt hat, eine Reportage zu schreiben, das ist wirklich einfach, dafür braucht es nicht viel. Vor allem keine Phantasie. Aber eine Geschichte von vorn bis hinten zu erfinden, das ist eine Kunst.

Jeder Mensch versucht selbstverständlich das als besser darzustellen, was er selbst am besten kann (Sie erinnern sich: Der Artikel »Was meins ist, das ist gut«.) Nicht-Romanautoren haben in Wirklichkeit vielleicht furchtbare Minderwertigkeitskomplexe, weil sie keine Romane schreiben können, weil sie nur das aufschreiben können, was sie erleben, ohne jede Phantasie, aber in der Öffentlichkeit würden sie das natürlich nie zugeben. Deshalb behaupten sie einfach, es wäre nicht schwierig, einen Roman zu schreiben.

Dabei ist schon allein die Länge eines Romans ein Schwierigkeitsgrad, den die wenigsten bewältigen können. Wir bekommen wesentlich mehr Kurzgeschichten zugesendet als Romane.

Man hat auch nicht wirklich die Wahl, ob man nun Romanautorin ist oder Kurzgeschichtenautorin oder eine Dichterin, die Gedichte schreibt, oder auch eine Sachbuchautorin, die niemals einen Roman schreiben könnte, aber beispielsweise sehr gute Ratgeber. Das ist eine Frage der Begabung.

Eine der wichtigsten Eigenschaften einer Romanautorin ist deshalb Durchhaltevermögen. Ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte ist schnell geschrieben, ein Bericht oder eine Reportage auch. Aber ein Roman? Ein Roman benötigt nicht nur Tage oder Wochen, nein, er benötigt Monate oder vielleicht sogar Jahre.

Ich denke, ein Roman ist etwas für Menschen, die Herausforderungen lieben. Sich dieser langen Zeit zu stellen, seine Gedanken beieinander zu halten, sich nicht vom Ziel abbringen zu lassen, das ist wie den Kilimanjaro zu besteigen. Nur wenige halten durch.

Deshalb ist das Erfolgserlebnis dann hinterher um so größer. 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei den nächsten 1500 Wörtern!