Reden wir mal über Vorbilder. Kürzlich wurde mir das nette Kompliment gemacht, ich könnte Leute gut über Dialog charakterisieren. Als ich zu schreiben begann – ich meine jetzt, professionell zu schreiben, keine Schulaufsätze, Briefe oder Arbeiten für die Uni – war Dialog für mich nicht unbedingt ein Mittel zur Charakterisierung einer Person. Damals wußte ich noch gar nichts darüber, wie man eine Person charakterisiert, ich sah nur an den Autorinnen, die ich gern las, daß sie es konnten.
Als ich das heute in einem Blog las: »Kreative« Schreibprogramme – mußte ich erst einmal lachen. Im Grunde genommen ist das ein Widerspruch in sich: eine kreative Software. Die Software ist immer nur so »kreativ« wie der Programmierer. Mehr als der eingebaut hat, kann die Software nicht.
Präzision wird meist nur in Zusammenhang mit technischen Geräten als Qualitätskriterium verwendet, aber warum eigentlich? Warum verlangt man nicht auch von jeder und jedem Schreibenden Präzision? Sind SchriftstellerInnen weniger professionell als beispielsweise Autobauer?
Oder legen LeserInnen weniger Wert auf Qualität als AutofahrerInnen?
Ein Doppelpunkt wird in der deutschen Sprache selten verwendet, aber wenn man ihn verwendet, sollte man ihn richtig verwenden. (Und ein Leerzeichen dahinter setzen, das vergessen viele.)
Bei etlichen Einsendungen von Manuskripten fällt auf, daß viele anscheinend nicht wissen, wie man den Doppelpunkt richtig verwendet. Deshalb hier mal ein paar Hinweise dazu.
Was wird heutzutage über die Jugend gelästert (wobei »Jugend« ja mittlerweile fast bis dreißig geht), wie oft wird behauptet, früher war alles besser? Aber was ist die Wahrheit? Es war nicht besser. Schon vor langer Zeit wurden dieselben Dinge bemängelt wie heute.
Es ist eigentlich banal, aber wer schreiben will, muß Deutsch können. Was gehört zur deutschen Sprache? Rechtschreibung und Grammatik natürlich, aber auch der Stil. Doch was ist Stil?