Offenbar ist es schwerer als man denkt, einen Text zu formatieren. Deshalb hier mal ein paar Tips. Wie fange ich mit dem Schreiben an?

Ja, Schreiben ist nicht nur eine Technik, ein Handwerk, wie man eine Geschichte entwickelt, sondern es geht schon bei ganz profanen Dingen los, nämlich bei der richtigen Formatierung der Seite, bei der richtigen Auswahl der Ansicht, beim Erkennen der Symbole auf der Symbolleiste.

Zuerst einmal: Man braucht kein teures Programm, um einen Text, eine Geschichte, einen Roman zu schreiben. Es gibt kostenlose Programme auf dem Internet, die man sich nur herunterladen muß wie »OpenOffice«. Es hat also niemand mehr die Entschuldigung, daß er mit einer Uralt-Version von Word oder irgendeinem anderen Programm arbeiten muß, weil er sich die neue Version nicht leisten kann.

Der Vorteil von OpenOffice ist zudem, daß es auf praktisch allen Plattformen läuft, egal ob Sie einen Windows-PC haben, einen Mac oder mit Linux arbeiten: für jeden dieser Computer kann man OpenOffice verwenden. OpenOffice ist nicht nur eine Textverarbeitung, es enthält auch alle anderen Office-Komponenten wie eine Tabellenkalkulation oder ein Bildbearbeitungsprogramm, aber das interessiert uns hier im Moment nicht, wir brauchen für unsere Zwecke nur die Textverarbeitung.

Was auch günstig ist, ist, wenn man das Zehnfingersystem beherrscht und dadurch wesentlich schneller und fehlerfreier schreiben kann, dafür empfehle ich die Software »Tipp10«, mit der man sehr schnell und intelligent das Zehnfingersystem lernt, aber das nur nebenbei. Auch »Tipp10« ist übrigens kostenlos.

Nachdem Sie OpenOffice installiert haben, wählen Sie aus dem Menü den »Writer«, das ist die Textverarbeitung von OpenOffice. Es öffnet sich ein weißes Blatt, ähnlich wie Sie es aus Word oder jeder anderen Textverarbeitung kennen.

Und da ist auch schon des Rätsels Lösung, was überflüssige Absätze und Leerzeichen betrifft. Oben rechts in der Symbolleiste befindet sich das Symbol »Steuerzeichen«. Ist dieses Symbol aktiviert, wie hier oben auf dem Bild, sieht man die sonst unsichtbaren Zeichen deutlich auf dem Bildschirm. Ein einfacher Punkt in der Mitte des Textes bedeutet ein Leerzeichen, dieser merkwürdige Doppelstrich, an dem links ein Tropfen zu hängen scheint (manche der Teilnehmerinnen in meinen EDV-Kursen meinten auch, das Zeichen erinnere sie an einen Hammer), bedeutet einen Absatz oder in korrektem Textverarbeitungsvokabular: eine Absatzmarke.

Hat man also, ohne es zu merken und zu wollen, zwanzig Absätze auf einer Seite eingefügt, kann man sie nun ganz bequem entfernen.

Auch wenn ich das jetzt hier am Beispiel von OpenOffice erläutert habe, funktioniert das in jeder anderen Textverarbeitung genauso, egal auf welchem System.


In der ersten Folge habe ich gezeigt, wie man die Absätze und Leerzeichen anzeigen lassen kann, um eine saubere Seite zu bekommen, aber das Anzeigen allein genügt ja nicht, man muß auch wissen, daß ein Absatz nichts, aber auch gar nichts, mit einem Seitenumbruch zu tun hat. Verwechseln Sie das auch immer?

Ich kann mich erinnern, daß wir bei der Diskussion über Formatierung beim Romanwettbewerb auch schon etwas über unnötige Absätze geschrieben hatten, und eine der Einsenderinnen antwortete ganz naiv, daß man ja Absätze einfügen müsse, damit die Seiten dann auf ihrem Bildschirm, in ihrer Textverarbeitung alle richtig sind und richtig aussehen.

Die junge Dame hat offensichtlich noch nie etwas von dem Begriff »Seitenumbruch« gehört und offensichtlich auch noch nie etwas davon, daß etwas auf jedem Bildschirm, auf jedem Computer, in jeder Textverarbeitung anders aussieht. Sie glaubte wohl tatsächlich, wenn es bei ihr richtig aussieht, dann sieht es überall genauso aus.

Um diesen Irrtum mal auszuräumen: Nein, so ist es nicht. Wenn es auf Ihrem Bildschirm zu Hause anscheinend richtig aussieht, heißt das noch lange nicht, daß es bei uns auch so aussieht. Deshalb ist weniger mehr. Formatieren Sie so wenig wie möglich, denn bei jemand anderem auf dem Computer kann das furchtbar aussehen. Antje Küchler hat sich große Mühe gegeben, das in ihrem Artikel Die Autorinnen und das Layout ausführlich und bis ins kleines Detail auseinanderzunehmen und zu beschreiben, dort steht auch exakt, was eine Autorin machen soll und was nicht, aber anscheinend lesen das die wenigsten.

Wie machen Sie es also richtig? Sie sind am Ende eines Kapitels in Ihrer Geschichte angekommen und möchten nun, daß das nächste Kapitel auf der nächsten Seite beginnt. Wie kann man das bewerkstelligen? (Und wenn Sie jetzt sagen, indem man so oft ENTER drückt, bis man auf der nächsten Seite ist, dann werden Sie erschossen! )

Also wenn Sie nicht erschossen werden wollen, machen Sie es doch einfach richtig: Fügen Sie einen korrekten Seitenumbruch ein.

In den meisten Textverarbeitungen ist das ganz einfach: Sie betätigen die Tastenkombination STRG+ENTER (auf Schweizer Tastaturen: CTRL+ENTER). Kaum haben Sie diese Tastenkombination ausgeführt, schon sind Sie auf einer neuen Seite, ganz korrekt und ohne überflüssige Absätze. Diese eingefügte Seite verschiebt sich nun auch nicht mehr, ganz egal, wieviel Sie davor oder danach schreiben, der Seitenumbruch bleibt immer an der richtigen Stelle.

Sollten Sie meinen, das geht auch mit eingefügten Absätzen, versuchen Sie das mal. Die Absätze verschieben sich, sobald Sie etwas am Text ändern. Denn Absätze sind nun einmal Absätze und keine Seitenumbrüche.

Ich gebe hier mal ein Beispiel aus meiner »Kathryn und Seven«-Geschichte.

Wie man sieht, ist in der Mitte lediglich ein Absatz als Trennung der Szenen eingefügt. Nun möchte ich aber einen Seitenumbruch einfügen, und zwar vor »Programm«, um die Szenen besser voneinander abzusetzen.

Also setze ich den Cursor (auf Deutsch auch Einfügemarke genannt) vor den Absatz, vor dem ich einen Seitenumbruch einfügen möchte und betätige die Tastenkombination STRG+ENTER.

Und voilà – wie von Zauberhand bin ich auf einer neuen Seite. Ohne daß ich einen Absatz eingefügt habe. Der Rest der oberen Seite ist jetzt einfach leer.

Sollte ich nun auf der vorigen Seite oder auf irgendeiner Seite davor noch etwas einfügen, wird das diesen Seitenumbruch völlig unbeeinflußt lassen. Auch wenn ich am Anfang der Geschichte etwas lösche, interessiert das diesen Seitenumbruch nicht. Diese Seite wird immer genauso bleiben, der Text wird immer genauso am Anfang der Seite stehen, ganz egal welche Änderungen ich an anderen Seiten vornehme.


Spitze Klammern sind keine Anführungszeichen! Das wußten Sie? Dann freuen Sie sich, denn viele wissen das offensichtlich nicht und setzen eine wörtliche Rede so: >>Das ist die wörtliche Rede.<< statt so: »Das ist die wörtliche Rede.«

Die eine oder andere Einsenderin, die uns eine Adventsgeschichte (oder sonst eine Geschichte) gesendet hat, wird die oben genannten Zeichen sicherlich wiedererkennen. Wir haben uns mal die Mühe gemacht und eine Einsenderin gefragt, warum sie das getan hat. Die Antwort war: »Weil das doch in den el!es-Büchern und auf der el!es-Webseite auch so steht.«

Wo? In welchem el!es-Buch oder wo auf der Webseite haben wir je spitze Klammern verwendet? Sind solche Leserinnen blind? Spitze Klammern und Anführungszeichen haben doch wirklich nichts gemeinsam.

Wieder einmal ist weniger mehr. Bitte lassen Sie die Anführungszeichen einfach so, wie es Ihnen Ihre Textverarbeitung vorgibt. Wenn wir etwas veröffentlichen wollen, ob auf der Webseite oder in einem Buch, übernehmen wir solche Formatierungen sowieso nicht, sondern formatieren den Text neu, da stören irgendwelche Spezialformatierungen nur, insbesondere wenn sie so falsch sind wie die spitzen Klammern.

Aber wenn Sie unbedingt die richtigen Anführungszeichen setzen wollen, so wie sie in unseren Büchern und auf unserer Webseite verwendet werden, dann stellen Sie diese Anführungszeichen einfach als Standard in Ihrem OpenOffice ein.

Alle Textverarbeitungen verwenden sogenannte »typographische Anführungszeichen«, man kann sie aktivieren oder auch nicht aktivieren, meist sind sie standardmäßig aktiviert und werden von der »Autokorrektur« des Programms statt der geraden Anführungszeichen gesetzt, sobald sie die Taste für Anführungszeichen (die über der Ziffer 2 auf Ihrer Tastatur) betätigen.

Den Unterschied sehen Sie hier:

In der ersten Zeile war die Autokorrektur nicht aktiviert, also stehen dort gerade Anführungszeichen, in der zweiten Zeile war die Autokorrektur aktiviert, also stehen dort typographische Anführungszeichen.

Normalerweise sind diese Anführungszeichen so festgelegt, wie sie hier oben auf dem Bild aussehen. In OpenOffice gibt es jedoch auch die Möglichkeit, die Anführungszeichen individuell festzulegen, also zum Beispiel die Anführungszeichen zu verwenden, die wir auch in unsern Büchern verwenden.

Das geht so: Rufen Sie das Menü »Extras/Autokorrektur« auf.

Nun wählen Sie die Karteikarte »Typographische Anführungszeichen«.

Sie sehen, hier wird sogar ein Unterschied zwischen einfachen und doppelten Anführungszeichen gemacht. Sie können beides einzeln einstellen. Einfache Anführungszeichen benutzt man zwar fast nie, aber wenn, ist es natürlich praktisch, wenn sie auch gleich richtig dargestellt werden.

Wir klicken also das Kästchen »Ersetzen« unter »Einfache Anführungszeichen« an. Nun steht da bei »Wortanfang« und »Wortende« jeweils »Standard«, das sind die normalen typographischen Anführungszeichen.

Sie klicken auf den Knopf vor »Standard«, und es erscheint die Zeichentabelle, in der alle Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten sind. Wählen Sie den Bereich »Allgemeine Interpunktion«.

Sobald Sie den Bereich ausgewählt haben, erscheint das für einfache Anführungszeichen gewünschte Zeichen schon in der Tabelle, links in der dritten Zeile Mitte. Sie wählen das Zeichen aus, einmal für Wortanfang mit der Spitze nach rechts und für Wortende mit der Spitze nach links. Klicken Sie jeweils auf »OK«, um die Auswahl zu bestätigen.

Damit haben wir die einfachen Anführungszeichen festgelegt, und nun vollziehen wir dasselbe noch einmal für die doppelten Anführungszeichen. Dort reicht uns jedoch der ganz normale lateinische Zeichensatz, denn die doppelten Anführungszeichen sind in ihm bereits enthalten. Auch hier bestätigen Sie die Auswahl für Wortanfang und Wortende jeweils mit »OK«.

Das Ergebnis ist, nun steht nicht mehr »Standard« hinter der Auswahl für die typographischen Anführungszeichen, sondern die Zeichen, die auch in unseren Büchern verwendet werden.

Sobald Sie nun die Taste über der Ziffer 2 bestätigen, die die Anführungszeichen setzt, erscheinen die neuen Anführungszeichen, nicht mehr die alten:

Und wenn es Ihnen nicht gefällt, machen Sie es einfach auf die gleiche Art wieder rückgängig.


Wie war das noch mal mit der Zeichensetzung? Und speziell bei wörtlicher Rede? In der Schule gelernt und vergessen? Dann frischen Sie Ihr Wissen wieder auf!

So viele Zeichen, auf die man bei wörtlicher Rede achten muß, gibt es gar nicht. Es sind nur drei: Ausrufezeichen, Fragezeichen und der Punkt. Und als viertes Zeichen davon abhängig ist das Komma, das je nachdem, welches der drei ersten Zeichen in der wörtlichen Rede steht, gesetzt wird oder nicht.

Zuerst einmal: Ausrufezeichen sind meistens überflüssig. Lassen Sie sie weg. Mehr als ein oder zwei Ausrufezeichen sollte es in Ihrem ganzen Roman nicht geben.

Leider haben viele Leute die Tendenz, hinter fast jedem Aussagesatz ein Ausrufezeichen zu machen. So: Sie war blond!

Prima. Da schreit uns also jemand an, daß wir mitkriegen sollen, daß diese Person blond ist. Warum? Schreien Sie Ihre Leserinnen nicht mit Ausrufezeichen an, ich bitte Sie. Ein Aussagesatz wird mit einem Punkt beendet, und basta. Eine Frage erfordert allerdings auf jeden Fall ein Fragezeichen. Aber auch nur dann, wenn es wirklich eine Frage ist. Heutzutage sieht man zunehmend, daß Fragezeichen hinter reine Aussagesätze gesetzt werden. Bitte tun Sie das nicht.

Das sind so die Grundregeln. Wenn nun aber die wörtliche Rede hinzukommt, ändert sich das eine oder andere, und das verwirrt viele. Die neue Rechtschreibung hat da einmal eine gar nicht so schlechte Idee gehabt, die Zeichensetzung in diesem Bereich zu vereinheitlichen. Für den el!es-Verlag gilt die neue Rechtschreibung nicht, wir verwenden ausschließlich die alte, aber ich will ausnahmsweise einmal auf die neue eingehen.

Ich beginne mit der alten Rechtschreibung. Die sieht bei einem Dialog so aus:

»Könnten Sie mir sagen, wo die Wursttheke ist?« fragte die blonde Frau unsicher.

»Natürlich. Sie gehen einfach dahinten um die Ecke.« Ich zeigte mit einem Arm in die angegebene Richtung.

»Da ist sie ja. Was bin ich dumm!« rief sie peinlich berührt aus.

»Aber nein«, widersprach ich. »Sie liegt wirklich etwas versteckt.«

Wie man sieht, gibt es bei der alten Rechtschreibung nur in einem Fall ein Komma: Dann, wenn in der wörtlichen Rede davor eigentlich ein Punkt stehen müßte (und danach kein neuer Satz beginnt). Das Komma ersetzt also den Punkt, der entfällt.

Sobald ein Ausrufezeichen oder ein Fragezeichen in der wörtlichen Rede am Ende steht, gibt es kein Komma vor dem weiterführenden Teil wie hier beispielsweise »fragte die blonde Frau unsicher«. Auch wenn nach der wörtlichen Rede ein neuer Satz beginnt, gibt es kein Komma, dann erscheint in der wörtlichen Rede selbst der Punkt.

Oben in dem Beispiel sind also alle vier Fälle vertreten:

  1. Fragezeichen in der wörtlichen Rede:
    Kein Komma, der Satz geht klein weiter.
     
  2. Punkt in der wörtlichen Rede:
    Kein Komma. Der Satz dahinter ist ein neuer Satz und geht groß weiter.
     
  3. Ausrufezeichen in der wörtlichen Rede:
    Kein Komma. Dasselbe wie beim Fragezeichen: Der Satz geht klein weiter.
     
  4. Ohne Satzzeichen in der wörtlichen Rede:
    Hier kommt nach dem Ende der wörtlichen Rede (hinter dem Ausführungszeichen) ein Komma. Der Satz geht klein weiter (weil es kein neuer Satz ist).

In der neuen Rechtschreibung gibt es nur den Unterschied, daß immer ein Komma kommt, also auch nach Ausrufezeichen und Fragezeichen.

Wo allerdings absolut nie ein Komma kommt, weder in der alten noch in der neuen Rechtschreibung, das ist nach einem Punkt.

Das hier geht also nicht:
»Gib mir doch mal deinen Stift.«, sagte ich.

Das ist falsch. Es muß immer heißen:
»Gib mir doch mal deinen Stift«, sagte ich.

Komma und Punkt schließen sich da gegenseitig aus. Es geht nur eins von beiden.

Und achten Sie darauf, daß das Komma hinter dem Ausführungszeichen kommt, nicht davor. In der englischen Rechtschreibung wird das Komma vor dem Ausführungszeichen gesetzt, und da viele junge Leute sich mehr mit der englischen als der deutschen Sprache beschäftigen, sieht man immer öfter, daß das Komma so wie im Englischen gesetzt wird. Also bitte auf den Unterschied achten. Erst das Ausführungszeichen, dann das Komma.

Also alles ganz einfach. Jetzt haben Sie sicherlich keine Probleme mehr, die Satzzeichen in einem Dialog richtig zu setzen.


Ärgern Sie sich auch immer darüber, wenn Sie in einem Buch einen Dialog lesen und plötzlich nicht mehr wissen, wer nun eigentlich spricht, weil es entweder zu wenige Absätze gibt oder zu viele, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen?

Ja, als Leserin ärgert man sich darüber, aber viele Autorinnen beachten beim Schreiben weder Sprecherwechsel noch Perspektivwechsel. Anscheinend sind Autorinnen keine Leserinnen.

Ich kann wirklich nicht sagen, warum das so ist. Sicherlich gerät man beim Schreiben manchmal in einen Rausch, so daß man einfach weiterschreibt, quasi ohne Punkt und Komma – auf jeden Fall ohne einen einzigen Absatz zu setzen.

Das ist völlig in Ordnung, denn beim Schreiben kann man auf so etwas manchmal wirklich nicht achten, wenn man von seiner Geschichte so in Anspruch genommen ist.

Aber – ganz großes Aber – beim Durchlesen und Überarbeiten kann man wohl auf solche Dinge achten, Absätze einfügen, wo sie fehlen, und entfernen, wo sie zuviel sind. Warum tun das so viele Autorinnen nicht?

Ein Grund liegt sicherlich darin, daß einige Autorinnen ihre Texte einfach gar nicht überarbeiten. Das heißt, sie schreiben sie hin und schicken sie ab, ohne sie noch einmal anzuschauen. Das ist schlampig und zeigt, daß der Autorin nichts an ihrem Text liegt, daß ihr im Grunde genommen noch nicht einmal etwas an ihr selbst liegt. Solche Texte landen dann bei den Verlagen einfach im Papierkorb und werden gar nicht erst gelesen. Denn wer einen formal so schlampigen Text abliefert, dessen Geschichte ist meistens auch nicht viel wert, sie ist weder gut ausgedacht noch inhaltlich interessant.

Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie mal die Texte, die wir immer so reinbekommen. Sie werden schnell feststellen, daß Autorinnen, die gute Geschichten schreiben, sich auch Mühe mit der Rechtschreibung und Formatierung geben. Jeder macht mal einen Fehler, auch eine gute Autorin, aber eine gute Autorin liest ihren Text durch, bevor sie ihn wegschickt, sie versucht Fehler zu finden und auszumerzen.

Eine schlechte Autorin hingegen achtet weder auf Form noch Inhalt, das geht Hand in Hand. Ich habe noch nie einen Text gesehen, bei dem der Inhalt gut war, die Rechtschreibung und Formatierung aber unleserlich. Wenn man gleich im ersten Satz zehn Rechtschreibfehler findet und weiter unten zwanzig überflüssige Absätze (oder eine ganze Seite ohne einen einzigen Absatz), kann man davon ausgehen, daß man die Geschichte vergessen kann. Sie wird weder spannend noch mitreißend sein.

Warum das so ist, habe ich mich schon oft gefragt, und ich denke, es liegt einfach daran, daß ein Text sehr viel über denjenigen aussagt, der ihn geschrieben hat, über seine Persönlichkeit und seinen Charakter. Es ist nicht einfach nur eine Geschichte oder eine Aneinanderreihung von Wörtern, es ist auch ein Psychogramm. Mehr oder weniger natürlich, aber ähnlich wie Graphologen aus handgeschriebenen Texten die Persönlichkeit des Schreibenden herauslesen können, kann man auch aus einem getippten Text etwas über die Autorin erfahren.

Aber wir wollen ja jetzt hier keine Psychologie betreiben, sondern erfahren, wie man es richtig macht, wie man die richtigen Absätze setzt oder wegläßt.

Als ich anfing zu schreiben, habe ich viele Bücher gelesen, und manchmal bin ich auch darüber gestolpert, daß ich plötzlich nicht mehr wußte, wer sprach. Das geschieht vor allen Dingen dann, wenn die Namen der Figuren nicht genannt werden und/oder wenn es sich bei den beiden Figuren (oder mehr), die sich unterhalten, um Personen desselben Geschlechts handelt, wenn es also, wie in lesbischen Romanen oft der Fall, alles Frauen sind. Wird dann immer mit »sie« auf jede Figur Bezug genommen, weiß man bald nicht mehr, von wem die Rede ist.

Als Beispiel eine Szene: Zwei Frauen unterhalten sich.

Meike war mit ihrer Arbeit beschäftigt, als Bettina hereinkam. »Kannst du mir mal helfen?« fragte sie. »Was brauchst du?« »Hier, ich habe eine Liste.« Sie reichte die Liste herüber. »Die Liste ist nicht vollständig.«

Und jetzt machen wir ein Quiz, wer hier was gesagt hat. Nicht allein, daß hier mehrere Personen sprechen und das alles in einem Absatz steht – eine Todsünde beim Schreiben –, sondern beide Personen haben auch noch dasselbe Geschlecht und werden im Dialog nicht beim Namen genannt. Wie soll man sich da noch auskennen?

Wir müssen den Absatz auseinandernehmen und jeder Person einen eigenen Platz zuweisen. Aber richtig.

Meike war mit ihrer Arbeit beschäftigt, als Bettina hereinkam.

»Kannst du mir mal helfen?« fragte sie.

»Was brauchst du?«

»Hier, ich habe eine Liste.«

Sie reichte die Liste herüber.

»Die Liste ist nicht vollständig.«

 Jetzt dachten wir, wir hätten Eindeutigkeit geschaffen, aber dieser erste Versuch, den Dialog der Person zuzuordnen, die spricht, ist wohl offensichtlich gescheitert, denn nun sind es nicht zu wenige Absätze, sondern zu viele. So weiß man wieder nicht, was Sache ist.

Wir könnten vermuten, daß die erste Person, die spricht, Bettina ist. Zumindest wäre das grammatikalisch korrekt. Sie sagt also: »Kannst du mir mal helfen?«

Daraufhin antwortet Meike: »Was brauchst du?«

Und Bettina sagt: »Hier, ich habe eine Liste.« Ebenso ist es Bettina, die die Liste herüberreicht.

Aber dann? Wer sagt: »Die Liste ist nicht vollständig«?

Es könnte sowohl Meike als auch Bettina sein. Meike sagt es feststellend und Bettina entschuldigend.

Genausogut könnte der Dialog in der Szene aber auch andersherum ablaufen, Meike sagt: »Kannst du mir mal helfen?«, als Bettina den Raum betritt.

Dann fragt Bettina: »Was brauchst du?«

Und so weiter. Zum Schluß ergibt sich dasselbe Problem wie beim ersten Fall: Wer stellt fest, daß die Liste nicht vollständig ist, Meike oder Bettina?

Deshalb müssen Dialogzeilen immer eindeutig einer Person zugeordnet werden, Absätze so gesetzt werden, daß in einem Absatz immer nur von einer Person die Rede ist, denn nur dann kann die Leserin sicher sein, daß sie auch versteht, was gemeint ist. Ebenso darf man den Text nicht durch zu viele Absätze zerreißen. Und ein paar zusätzliche Informationen schaden manchmal auch nicht.

Meike war  so sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, daß sie gar nicht bemerkte, wie Bettina hereinkam.

»Kannst du mir mal helfen?« fragte Bettina freundlich, während sie auf Meike zuging.

»Was brauchst du?« Meike blickte auf.

»Hier, ich habe eine Liste.« Bettina reichte die Liste herüber.

Meike blickte auf die Liste und runzelte die Stirn. »Die Liste ist nicht vollständig.«

Nun weiß man genau, wer wann spricht, und ein Absatz bezieht sich immer nur auf eine Person. Sobald die Person wechselt (=Sprecherwechsel), beginnt ein neuer Absatz. Ebenso werden in dem Absatz alle Angaben zu der Person untergebracht und nicht verwirrenderweise in den nächsten Absatz gepackt.

Das ist doch gar nicht so schwer, oder?

Dieselbe Vorgehensweise gilt für einen Perspektivwechsel, wenn kein Dialog stattfindet.

Beispiel:

Meike schaute aus dem Fenster. Das war wieder ein Wetter heute . . . Während Bettina über den Gang zu Meikes Büro ging, hatte sie keinen Blick für die Zustände draußen. Sie war mit ganz anderen Gedanken beschäftigt. Meike überlegte, daß sie wohl ziemlich naß werden würde heute nachmittag beim Joggen. Sollte sie es absagen?

Sicherlich, durch die Namensnennung weiß man hier, um wen es gerade geht, aber das alles in einen einzigen Absatz zu packen ist nicht gerade schön. Und es ist nicht nur unschön, es ist auch einfach falsch.

Wenn man aber zu viele Absätze einfügt, wird es auch wieder verwirrend:

Meike schaute aus dem Fenster. Das war wieder ein Wetter heute . . .

Während Bettina über den Gang zu Meikes Büro ging, hatte sie keinen Blick für die Zustände draußen.

Sie war mit ganz anderen Gedanken beschäftigt.

Meike überlegte, daß sie wohl ziemlich naß werden würde heute nachmittag beim Joggen.

Sollte sie es absagen?

Auf wen bezieht sich »Sie war mit ganz anderen Gedanken beschäftigt«? So auseinandergerissen kann man nicht mehr feststellen, ob es eine Fortsetzung von Bettinas Perspektive oder schon der Ausblick auf Meikes Überlegungen ist, die im nächsten Absatz erwähnt werden.

Also auch hier wieder: Eindeutigkeit schaffen durch die richtigen Absätze:

Meike schaute aus dem Fenster. Das war wieder ein Wetter heute . . .

Während Bettina über den Gang zu Meikes Büro ging, hatte sie keinen Blick für die Zustände draußen. Sie war mit ganz anderen Gedanken beschäftigt.

Meike überlegte, daß sie wohl ziemlich naß werden würde heute nachmittag beim Joggen. Sollte sie es absagen?

So ist es richtig. Erster Absatz Meike, zweiter Absatz Bettina, dritter Absatz Meike.


Rechtschreibprüfung in OpenOffice

Immer wieder erhalten wir Dateien im OpenOffice-Format mit der Entschuldigung »Ich habe keine Rechtschreibprüfung auf meinem Computer, bitte entschuldigen Sie eventuelle Fehler«.

Woran liegt das? Nun ja, in diesem Falle liegt das daran, daß OpenOffice die Rechtschreibprüfung (ebenso wie die Silbentrennung und den Thesaurus (das Synonymwörterbuch)) früher nicht – wie Word – automatisch mitinstalliert und zur Verfügung gestellt hat. In der neuen Version 3 von OpenOffice geschieht das endlich automatisch. Deshalb wäre es für alle OpenOffice-Nutzerinnen empfehlenswert, sich die neue Version herunterzuladen.

Haben Sie eine ältere OpenOffice-Version und wollen nicht auf die neueste wechseln, können Sie sich die Rechtschreibprüfung aber auch separat herunterladen. Nicht nur die deutsche, sondern auch die englische, französische, italienische, spanische . . . und noch viele, viele andere Sprachen. Auch in Version 3 von OpenOffice werden andere Sprachen als Englisch und Deutsch nicht automatisch zur Verfügung gestellt. Die muß man sich immer noch extra herunterladen.

Hier eine kleine Anleitung, wie das geht. Zuerst einmal rufen Sie folgende Internetseite auf: Rechtschreibprüfung, Silbentrennung und Thesaurus für OpenOffice

Ziemlich weit oben auf der Seite finden Sie die
Empfehlung: am einfachsten geht''s automatisch.

Am besten folgen Sie dieser Empfehlung und laden sich das automatische Installationsprogramm herunter. Dann lassen Sie von diesem Installationsprogramm die Hilfsmittel wie Rechtschreibprüfung, Silbentrennung und Thesaurus installieren. Danach können Sie in OpenOffice damit arbeiten.

Leider, leider – man darf es nicht verschweigen – sind die Wörterbücher, zumindest die deutschen (andere habe ich nicht getestet), in OpenOffice nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Die Dateien sind uralt, die neuesten stammen aus dem Jahre 2004, und somit nicht mehr aktuell, was die letzten Reformen der neuen deutschen Rechtschreibung betrifft. Auch die Dateien für die alte Rechtschreibung sind nicht viel besser.

Aber es ist immer noch empfehlenswerter, eine Rechtschreibprüfung zu haben als gar keine. Ein paar Fehler, viele vermutlich, kann man dadurch ausmerzen.

Und ehrlich gesagt ist die Rechtschreibprüfung von Microsoft Word auch nicht viel gescheiter. Die letzte wirklich funktionierende Rechtschreibprüfung, auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte, gab es in der Version »Word 2000« – und das ist ja nun schon eine Weile her.

Damals hatte Microsoft eine externe Firma mit der Programmierung der Rechtschreibprüfung beauftragt, und sie funktionierte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grunde meinte Microsoft aber, sie müßten die Programmierung der Rechtschreibprüfung selbst übernehmen, und seither kann man sich auf die Rechtschreibprüfung in Word nicht mehr wirklich verlassen. Dann kam die neue deutsche Rechtschreibung, und damit war das Chaos dann endgültig perfekt und nichts stimmt mehr.

Aber wie gesagt: Es ist immer noch besser, überhaupt eine Rechtschreibprüfung zu haben als keine. Aber zur Sicherheit sollten Sie immer noch einmal in zwei oder drei verschiedenen Duden, Wahrig oder Icklers nachschlagen, um korrekt zu schreiben.

Ein bißchen komisch finde ich es schon, wenn jemand sagt, sie hätte keine Rechtschreibprüfung auf ihrem Computer und deshalb wären in ihrem Text vielleicht Fehler, aber nicht auf den Gedanken kommt, sich einen Duden zu kaufen und ihren Text damit zu überprüfen . . .

Wenn man schreibt, schafft man sich als allererstes drei Bücher an: einen Duden für Rechtschreibung, einen für Grammatik und einen für Synonyme. Ohne das sollte man gar nicht erst anfangen zu schreiben. Die Rechtschreibprüfung der Textverarbeitung ist immer nur ein sekundäres Hilfsmittel, sie sollte nie das einzige sein.