In der ersten Folge habe ich gezeigt, wie man die Absätze und Leerzeichen anzeigen lassen kann, um eine saubere Seite zu bekommen, aber das Anzeigen allein genügt ja nicht, man muß auch wissen, daß ein Absatz nichts, aber auch gar nichts, mit einem Seitenumbruch zu tun hat. Verwechseln Sie das auch immer?
Ich kann mich erinnern, daß wir bei der Diskussion über Formatierung beim Romanwettbewerb auch schon etwas über unnötige Absätze geschrieben hatten, und eine der Einsenderinnen antwortete ganz naiv, daß man ja Absätze einfügen müsse, damit die Seiten dann auf ihrem Bildschirm, in ihrer Textverarbeitung alle richtig sind und richtig aussehen.
Die junge Dame hat offensichtlich noch nie etwas von dem Begriff »Seitenumbruch« gehört und offensichtlich auch noch nie etwas davon, daß etwas auf jedem Bildschirm, auf jedem Computer, in jeder Textverarbeitung anders aussieht. Sie glaubte wohl tatsächlich, wenn es bei ihr richtig aussieht, dann sieht es überall genauso aus.
Um diesen Irrtum mal auszuräumen: Nein, so ist es nicht. Wenn es auf Ihrem Bildschirm zu Hause anscheinend richtig aussieht, heißt das noch lange nicht, daß es bei uns auch so aussieht. Deshalb ist weniger mehr. Formatieren Sie so wenig wie möglich, denn bei jemand anderem auf dem Computer kann das furchtbar aussehen. Antje Küchler hat sich große Mühe gegeben, das in ihrem Artikel Die Autorinnen und das Layout ausführlich und bis ins kleines Detail auseinanderzunehmen und zu beschreiben, dort steht auch exakt, was eine Autorin machen soll und was nicht, aber anscheinend lesen das die wenigsten.
Wie machen Sie es also richtig? Sie sind am Ende eines Kapitels in Ihrer Geschichte angekommen und möchten nun, daß das nächste Kapitel auf der nächsten Seite beginnt. Wie kann man das bewerkstelligen? (Und wenn Sie jetzt sagen, indem man so oft ENTER drückt, bis man auf der nächsten Seite ist, dann werden Sie erschossen! )
Also wenn Sie nicht erschossen werden wollen, machen Sie es doch einfach richtig: Fügen Sie einen korrekten Seitenumbruch ein.
In den meisten Textverarbeitungen ist das ganz einfach: Sie betätigen die Tastenkombination STRG+ENTER (auf Schweizer Tastaturen: CTRL+ENTER). Kaum haben Sie diese Tastenkombination ausgeführt, schon sind Sie auf einer neuen Seite, ganz korrekt und ohne überflüssige Absätze. Diese eingefügte Seite verschiebt sich nun auch nicht mehr, ganz egal, wieviel Sie davor oder danach schreiben, der Seitenumbruch bleibt immer an der richtigen Stelle.
Sollten Sie meinen, das geht auch mit eingefügten Absätzen, versuchen Sie das mal. Die Absätze verschieben sich, sobald Sie etwas am Text ändern. Denn Absätze sind nun einmal Absätze und keine Seitenumbrüche.
Ich gebe hier mal ein Beispiel aus meiner »Kathryn und Seven«-Geschichte.
Wie man sieht, ist in der Mitte lediglich ein Absatz als Trennung der Szenen eingefügt. Nun möchte ich aber einen Seitenumbruch einfügen, und zwar vor »Programm«, um die Szenen besser voneinander abzusetzen.
Also setze ich den Cursor (auf Deutsch auch Einfügemarke genannt) vor den Absatz, vor dem ich einen Seitenumbruch einfügen möchte und betätige die Tastenkombination STRG+ENTER.
Und voilà – wie von Zauberhand bin ich auf einer neuen Seite. Ohne daß ich einen Absatz eingefügt habe. Der Rest der oberen Seite ist jetzt einfach leer.
Sollte ich nun auf der vorigen Seite oder auf irgendeiner Seite davor noch etwas einfügen, wird das diesen Seitenumbruch völlig unbeeinflußt lassen. Auch wenn ich am Anfang der Geschichte etwas lösche, interessiert das diesen Seitenumbruch nicht. Diese Seite wird immer genauso bleiben, der Text wird immer genauso am Anfang der Seite stehen, ganz egal welche Änderungen ich an anderen Seiten vornehme.