Da wir gerade so gut im Schwange sind, gibt es für diejenigen, die immer noch nicht genug haben ;), eine neue Übung:
In meinem Handy fand ich ein Bild von mir. Schlafend.
Ich lebe allein.
Und nun: Was ist die Geschichte? Wie ist das Bild entstanden? Außerirdische? Stalker? Geisterwesen? Gedächtnisschwund? Zauberei? Horror? Zeitreise? Oder ...?
Gefühle. Gefühle zu beschreiben ist eine ganz spezielle Kunst. Die beiden ersten Übungen bezogen sich mehr auf Äußerlichkeiten, jedesmal wurde die Situation durch äußere Einflüsse bestimmt, den Löwen oder einen Überfall im Supermarkt. Beide Situationen haben zwar mit Gefühlen wie Angst beispielsweise zu tun, aber die Gefühle kamen nicht von innen heraus, sondern wurden der Protagonistin sozusagen aufgezwungen. Sie konnte sich die Art des Gefühls nicht aussuchen. Kaum jemand wird wohl bei einem Überfall Liebe empfinden.
Schreiben ist in erster Linie Handwerk. Damit verkünde ich nichts Neues, das habe ich selbst schon Dutzende Male gesagt, und andere Schreibratgeber Tausende. Aber trotzdem ist es wichtig, es immer wieder zu erwähnen, denn immer noch geistern bezüglich des Schreibens eine Menge Illusionen in den Köpfen herum. Zum Beispiel, dass man ein Genie sein muss, um schreiben zu können, dass man nur schreiben kann, wenn es aus dem Bauch heraus kommt, dass Planung die Kreativität tötet.
Eines der schwierigsten Dinge beim Schreiben ist das Anfangen. Wie fange ich an? Womit? Wann schreibt es sich am besten? Und über welches Thema? Mit all diesen Fragen und noch mehr machen wir uns meistens schon vor Beginn des Schreibens verrückt.
Es gibt immer wieder neue Methoden, die beim Schreiben helfen sollen. Eine davon ist der Vorschlag, in Abschnitten von exakt 48 Minuten zu arbeiten und sich jeweils danach eine Pause von 12 Minuten zu gönnen, bevor man mit dem nächsten 48-Minuten-Abschnitt beginnt.
Da die ausgewählten Wörter anscheinend so anregend sind und so schöne Schreibübungen hervorgebracht haben, freue ich mich, die nächsten fünf vorstellen zu können.