Als ich das heute in einem Blog las: »Kreative« Schreibprogramme – mußte ich erst einmal lachen. Im Grunde genommen ist das ein Widerspruch in sich: eine kreative Software. Die Software ist immer nur so »kreativ« wie der Programmierer. Mehr als der eingebaut hat, kann die Software nicht.

Kreativität bedeutet jedoch etwas anderes. Eine Software ist zuerst einmal nicht mehr als ein Bleistift oder eine Tastatur am Computer, nämlich ein Werkzeug.

Erst durch das, was man mit diesem Werkzeug, egal ob Stift oder Tastatur, schreibt, kann etwas Kreatives entstehen, allerdings hat das nichts mit dem Werkzeug zu tun, sondern es entspringt dem Gehirn desjenigen, der dieses Werkzeug benutzt.

So gesehen müßte die Überschrift also eher heißen: »Schreibprogramme für Kreative«, das käme den Tatsachen schon näher. Da der Begriff Kreativität aber ohnehin so oft mißbraucht wird, wollen wir uns nicht länger damit aufhalten.

Jeder und jede, die schreibt oder schreiben möchte, steht meist gleich zu Beginn vor dem Problem: Wie schreibe ich? Mit der Hand, mit der Schreibmaschine, mit dem Computer – oder diktiere ich meine Texte vielleicht sogar lieber?

Etliche Leute schreiben gern mit der Hand, weil sie meinen, das wäre kreativer und würde den Fluß der Gedanken fördern oder besser zu Papier bringen. Früher, als es noch keine Computer gab, zumindest nicht für den Privatgebrauch, habe ich das natürlich auch getan, aber mittlerweile muß ich sagen, das Schreiben mit der Hand ist doch äußerst mühsam, und zum Schluß muß man es doch wieder in den Computer eintippen, wenn man es für irgend etwas verwenden will, egal ob für einen Blogbeitrag oder ein Buch, somit ist der Computer heute für mich absolut unverzichtbar, und ich schreibe auch alles mit dem Computer, selbst Einkaufslisten.

Mit der Hand schreibe ich fast gar nicht mehr. In letzter Zeit diktiere ich auch sehr viel direkt in den Computer mit der Software »Dragon Naturally Speaking«, die fast fehlerfrei schreibt. Fast, weil kein Programm so schlau ist wie ein Mensch, glauben Sie mir. Die Software lernt jedoch ständig dazu, mit jedem Text, den ich diktiere, und mittlerweile würde ich sagen, 99% der Wörter werden sofort richtig erkannt, nur noch ganz selten muß ich eins korrigieren. Es ist ausgesprochen bequem, so vor dem Computer zu sitzen, mit verschränkten Armen, den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen, und einfach so vor sich hin zu diktieren. Wenn man dann die Augen öffnet – o Wunder! – sieht man das Gesprochene vor sich auf dem Bildschirm wie von Geisterhand erschienen. Faszinierend (würde Mr. Spock jetzt sagen).

Aber das ist Geschmackssache. Man kann schreiben, womit man will, oder auch diktieren, zum Schluß kommt es immer nur darauf an, ob das, was man schreibt, gut ist.

Allerdings – und diese Erfahrung mache ich mit den bei el!es eingehenden Manuskripten jeden Tag – haben viele Leute Probleme damit, ihre Gedanken erst einmal zu ordnen. Das heißt, sie haben vielleicht eine Idee für eine Geschichte, die Ideen brechen vielleicht sogar geradezu über sie herein, aber es sind so viele, und möglicherweise auch noch so viele verschiedene, daß sie nicht wissen, wo sie anfangen sollen zu schreiben und mit was.

Nun gibt es eben diverse Schreibratgeber, die zum Teil auch gute Ratschläge geben, aber immer noch sitzt man dann vor diesem weißen Blatt Papier – ob es nun ein tatsächliches Blatt ist oder das auf dem Bildschirm des Computers – und weiß nicht, was man da hinschreiben soll.

Einfach ungeordnet loszulegen ist meist keine so gute Idee, weil man sich schnell verzettelt und eventuell dann zu einem plötzlichen Stillstand kommt, weil man nicht mehr weiter weiß. Aber wie alle diese Gedanken, die in meinem Kopf herumspuken, ordnen?

Dabei hilft Schreibsoftware durchaus. Die Software selbst ist zwar nicht kreativ, aber sie hat andere Qualitäten, nämlich die eines Computers: Ordnung und Logik. Genau das, was den meisten Schreibenden fehlt. 

Will man also Kreativität mit Ordnung kombinieren (was schon allein bei der Vorstellung sehr schwierig erscheint), ist eine Schreibsoftware eine gute Wahl. Denn ohne ein geordnetes Manuskript wird sich kein Verlag einer Geschichte annehmen – sollte man den Ehrgeiz hegen, ein eigenes Buch veröffentlichen zu wollen.

Bei solchen Ambitionen helfen Programme wie »WriteWay«:

In so einem Programm kann man seine Ideen sammeln, die Charaktere beschreiben und miteinander verbinden, einzelne Szenen oder Kapitel schreiben – in beliebiger Reihenfolge – und das alles dann zum Schluß zu einem Buch zusammensetzen . . . dem neuen Bestseller.

Kreativ sein muß man allerdings immer noch selbst.