Wichtig ist, daß Adjektive und Adverbien keinen Selbstzweck erfüllen, sondern daß sie in ein Bild eingebettet sind, in eine lebendige Darstellung.

Ein Beispiel:

Sie war aufgeregt.

Dieser Satz ist tot. Er sagt nichts aus. Er ergreift uns nicht im tiefsten Innern. Interessiert es mich, daß diese Person aufgeregt ist und warum sie aufgeregt ist? Nein, nicht im mindesten. Mein Gefühl bleibt von diesem Satz unberührt.

Also: Wie kann ich diesen Zustand ändern? Wie kann ich meine Leserin mitreißen, ihr beibringen, wie aufgeregt diese Person ist und wie wichtig das ist?

Ganz einfach: durch ein Bild.

»Aufgeregt« allein erzeugt kein Bild, aber wenn ich dem ein starkes Verb hinzufüge, sieht es schon ganz anders aus.

Sie flatterte aufgeregt herein.

»Flattern« ist ein starkes Verb, alle Verben, die Bewegung ausdrücken, sind stark. Sobald ich ein solches Verb verwende, brauche ich meistens kein Adverb mehr.

Ich kann also nun entscheiden, ob ich das »aufgeregt« weglasse oder ob ich das Bild noch weiter ausbaue. Wir entscheiden uns hier zu Übungszwecken einmal für die zweite Möglichkeit.

Überlegen wir also, was aufgeregt flattert. Da kommt uns doch sofort was in den Sinn? Ja, natürlich.

Sie flatterte herein wie ein aufgeregtes Huhn.

Das ist ein Bild, das wirklich etwas aussagt, das sich jede vorstellen kann, das jede kennt. Damit erzeuge ich eine Reaktion im Kopf der Leserin.

Wie ist dieses Bild entstanden? Schauen Sie einmal genau hin. Das Adverb ist verschwunden, statt dessen steht dort ein Vergleich: »wie ein aufgeregtes Huhn«.

Der Vergleich ist eine stilistische Form, die endlose Möglichkeiten birgt. Wenn man ein Adverb durch einen Vergleich ersetzen kann, hat man viel gewonnen.

»Ha!« sagt da jetzt die aufmerksame Leserin. »Da ist aber ein Adjektiv!«