Ach du je, ist das lange her, dass ich hier was geschrieben habe. 😮 Aber ich habe so viel anderes geschrieben, dass die Zeit wahnsinnig schnell vergangen ist. Und außerdem wurde dann meine Seite hier noch „modernisiert“, und ich konnte gar nicht darauf zugreifen. (Coole Entschuldigung, oder? 😄) Die neue Seite gefällt mir jetzt so gut, dass ich sie gleich einweihen muss.

Doch es ist nicht nur das Schreiben, das die Zeit hat verfliegen lassen, auch meine musikalischen Ambitionen haben mich auf Trab gehalten. Wobei „Ambitionen“ jetzt sehr, sehr, sehr zu hoch gegriffen ist. Auf dem Saxophon bin ich ja schon ganz okay, das spiele ich schon ein paar Jahre jetzt, aber das Klavier … 🎹 Das ist eine Lebensaufgabe. Ich kämpfe jeden Tag mit Tonleitern und Akkorden und Stücken und habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht voran.

Meine Klavierlehrerin behauptet zwar, ich wäre besser geworden, aber wenn ich dann so sehe, was so manche Leute spielen können … Seufz. Aber die spielen oft auch schon Jahre und Jahrzehnte.

Jeden Tag zu schreiben ist mir oft nicht schwergefallen (außer an den Tagen, an denen ich dann solche Artikel wie „Nicht jeder Tag ist ein Schreibtag“ geschrieben habe), aber jeden Tag zu üben, das fällt mir oft doch schwer. Obwohl ich die Musik und die Instrumente liebe. Was ist das nur, frage ich mich manchmal, dass man gerade die Dinge, die man liebt und gern tun möchte, dann doch so schwer findet?

Wobei es wohl hauptsächlich um das Erlernen der Instrumente geht und besonders des Klaviers. Denn da kommt man sich wieder vor wie ein kleines Kind. Viele Kinder fangen schon mit drei Jahren an, Klavierspielen zu lernen, oder vielleicht ein paar Jahre später mit vier, fünf, sechs, sieben, und ich fange im Rentenalter damit an. Was erwarte ich also?

Wie mir geht es aber glücklicherweise (für mich, weil ich mich dadurch nicht so allein fühle mit diesem Problem 😎) auch vielen anderen schon etwas – wie sagt man das am besten? – reiferen Menschen, denn viele wenden sich tatsächlich erst im Rentenalter der Musik zu. Weil sie vorher nie Zeit dazu hatten.

Ich hatte auch nie so richtig Zeit dazu, habe in jungen Jahren das eine oder andere gemacht, aber hauptsächlich in Richtung Singen. Das war auch ohne ein Instrument möglich, und daran, an einem Instrument, hat es meistens gehapert. Außerdem hatte ich eine sehr schöne Stimme und konnte tatsächlich schon von Natur aus sehr gut singen, habe dann auch Gesangsstunden gehabt und das noch ausgebaut.

Leider leidet die Stimme etwas, wenn man älter wird. Also mit meinem jüngeren Ich könnte ich da heute nicht mehr konkurrieren. 😊 Das geht aber allen Sängerinnen so, auch professionellen Sängerinnen. Das hört man dann, wenn sie im Alter noch einmal die Bühne betreten.

Ich betrete die Bühne heute nur noch mit dem Saxophon zusammen mit meiner Band. Wir sind alle schon älter und spielen nur zum Spaß, haben dann hin und wieder kleine Auftritte – unbezahlt, weil wir eben nur Hobbymusiker und -musikerinnen sind –, was dann auch ein bisschen Motivation gibt, ein Ziel, auf das wir hinarbeiten. Ansonsten spielen wir einfach, was uns gefällt, und machen uns nicht so viele Gedanken darüber, ob das alles die richtigen Töne sind, die wir spielen. 😉 Meistens sind sie es schon, also man kann uns schon zuhören, aber es ist eben alles nur aus Lust und Laune, zur Abwechslung.

Diesen Spaß zu haben ist aber sehr wichtig, finde ich. Gerade wenn man älter wird, wenn man aufhört zu arbeiten und das Arbeiten das halbe oder sogar das ganze Leben war, dann sollte man etwas haben, worauf man zurückgreifen kann, damit man nicht in ein tiefes Loch fällt. Musik ist dazu gut geeignet (sogar wenn man meint, man wäre nicht musikalisch. Meine Frau meinte das, aber ich habe sie vom Gegenteil überzeugt 🎸. Dafür hat sie diese tolle Seite für mich gemacht 😘), aber auch jedes andere Hobby. Hauptsache, man hat Spaß daran.

Da sollten wir Älteren uns vielleicht mal ein Beispiel an der jungen Generation Z nehmen. Man kann diese ganzen Generationen ja gar nicht auseinanderhalten, Generation X, Generation Y, Generation Z … Wer wohl auf diesen blöden Gedanken gekommen ist? Aber die „Z-ler“ sind so ungefähr diejenigen, die jetzt ins Arbeitsleben eintreten oder auch noch in den nächsten Jahren, könnte man wohl sagen. Und diese Z-ler haben oft ein Credo, das früheren Generationen manchmal gefehlt hat. Sie wollen glücklich sein. Freizeit ist ihnen wichtiger als sich im Beruf abzuschuften, und Freunde, Hobbys, soziale Aktivitäten sind ihnen wichtiger als Geld.

Sicherlich werden einige von ihnen auch noch auf die Nase fallen, wie das auch uns in jungen Jahren passiert ist. Man ist eben sehr idealistisch und optimistisch, denkt, alles ist möglich, wenn man jung ist. Aber warum sollte man auch nicht? Genau dieses Selbstverständnis treibt die Welt auf menschlicher Ebene voran und gibt uns Hoffnung.

Und auch wenn nicht alles möglich ist, vieles ist es tatsächlich. Niemand sollte von Anfang an sagen Das geht nicht, nur weil es bisher niemand versucht hat. Dann gäbe es den el!es-Verlag beispielsweise auch nicht 😛, denn er war der erste seiner Art. Auch wenn ich nicht zur Generation Z gehöre, habe ich damals das getan, von dem ich dachte, dass es mich glücklich macht. Und ich hatte recht damit. Es war oft sehr harte Arbeit, aber kein anderer Job hätte mich je so glücklich machen können wie das Schreiben.

Deshalb muss ich den jungen Menschen da recht geben. Glücklich zu sein ist ein sehr gutes Ziel im Leben, denn wir haben nur eins davon, von diesem Leben. Wenn es vorbei ist, kann man nichts mehr nachholen. Deshalb sollte man von Anfang an darauf hinarbeiten, dass man möglichst wenig zu bereuen hat. Fehlschläge sind es oft nicht, die man bereut. Was die meisten Menschen am Ende ihres Lebens bereuen, ist, dass sie es gar nicht erst versucht haben.

Deshalb danke an die heutige Generation Z, dass sie dem Glück den Vorrang geben.

Eine bessere Lebensperspektive kann man meines Erachtens nicht haben. 🥰