Da hier doch einige Verwirrung bezüglich der Formatierung eines Dokumentes aufgekommen ist, möchte ich mal versuchen, etwas Klarheit in die ganze Angelegenheit zu bringen. Wobei ich allerdings mein Anliegen in einem einzigen Satz unterbringen kann:

Layouten Sie Ihre Dokumente einfach nicht!

Sie sind Autorin, Sie sind für den Inhalt verantwortlich. Für das Layout sind andere zuständig.

Und dann ist das mit dem Layout so eine Sache. Wenn man sich da nicht auskennt, tappt man von einer Stolperfalle in die andere. Hier muß ich jetzt mal etwas technisch werden.

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Dokument-Formate: Offene Dokumente und geschlossene Dokumente. Zu den offenen Dokumenten zählen alle Textverarbeitungsdateien wie Microsoft Word, OpenOffice, TextMaker etc. (auf den Grafikbereich gehe ich jetzt mal nicht ein). In offenen Dokumenten wird das Layout vom Programm nur beschrieben. Öffnen Sie mal ein Word-Dokument in einem Text-Editor, dann sehen Sie nur kryptischen Zeichensalat. Das sind alles Steuerzeichen, die dem Programm sagen, was es machen soll. Das Programm entscheidet dann, wie es die Steuerzeichen interpretiert und stellt den Text ensprechend dar. Ich will das mal an einem Beispiel verdeutlichen.

Sie schreiben einen Satz und heben ein Wort als fett hervor:

Und daß du mir morgen pünktlich erscheinst, ja?

Sie sehen: Das Wort ist fett. In Ihrem Dokument steht aber tatsächlich so etwas:

Und daß du mir morgen <strong>pünktlich</strong> erscheinst, ja?

Nehmen wir an, Sie haben das im Word geschrieben. Wenn Sie das Dokument wieder im Word öffnen, durchforstet Word das Dokument nach Steuerzeichen, findet den Befehl <strong> und weiß: Hier soll’s fett sein. So weit, so gut. Jetzt öffnen Sie das Dokument aber bspw. in OpenOffice. OpenOffice findet den Befehl und weiß: Hier soll’s hervorgehoben sein. Doch wie diese Hervorhebung aussieht, entscheidet das Programm. Normalerweise wird sich das Programm der Kompatibiliät wegen ebenfalls für die fette Darstellung entscheiden, in diesem Fall. Es könnte <strong> aber auch so interpretieren:

Und daß du mir morgen pünktlich erscheinst, ja?

Das war einfach.

Das Hauptproblem stellen aber immer die verwendeten Schriften und die installierten Drucker dar. Es wird davon ausgegangen, daß Sie ein Textdokument erstellen, um es hinterher auszudrucken. Also wird die Textverarbeitung versuchen, das Dokument so auf Ihrem Bildschirm darzustellen, wie es auf IHREM Drucker ausgedruckt aussehen würde. Wenn Sie das Dokument jetzt weitergeben an jemand mit einem anderen angeschlossenen Drucker, wird die Bildschirmdarstellung für den anderen Drucker optimiert – und wusch, ist der ganze Text verschoben.

Warum? Jeder Drucker entscheidet selbst, wie genau breit und hoch er Buchstaben druckt und wie genau breit Leerzeichen sind. Diese Abweichungen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, machen aber in einem Dokument mit Hunderten von Seiten einen Unterschied von mehreren Seiten mehr oder weniger aus.

Allgemein geht der Trend immer mehr in Richtung Druckerunabhängigkeit, einen 100%igen Verlaß kann es jedoch nie geben.

Und genau daher heißen diese Dokumentformate »offen«. Man könnte sagen, es ist völlig offen, wie das Dokument in welchem Programm aussieht.

Und genau an dieser Stelle kommt das PDF-Format ins Spiel. Stellen Sie sich vor, Sie haben im Word ein 120-seitiges Dokument erstellt mit Grafiken, Diagrammen, verschiedenen Zeichenformatierungen, Spalten und was weiß ich nicht noch alles. Sie geben dieses Dokument weiter an jemand mit einer anderen Word-Version – das reicht schon –, die andere Person öffnet es – und es sieht grauenhaft aus, alles verschoben.

Das ist Mist, dachte Adobe, und hat das PDF-Format entwickelt. PDFs sind »geschlossene« Dokumente. Das Layout in PDFs ist ein für allemal festgelegt. Ein PDF sieht immer und überall, in Windows, MacOS, Linux und auf einem zwanzig Jahre alten PC in der russischen Taiga absolut gleich aus. Diese Geschlossenheit hat natürlich auch ihren Preis: PDFs sind nur sehr begrenzt editierbar. Sie können zwar Text in einem PDF ändern oder hinzufügen, das Layout jedoch kann nicht mehr verändert werden.

Kommen Sie jetzt aber bloß nicht auf die Idee, uns das nächste Mal ein PDF zu schicken.

Denn hier spanne ich den Bogen zurück zum Anfang, und es mag jetzt vielleicht etwas hart klingen, aber:

Layouten Sie Ihre Dokumente einfach nicht! Sie können es nämlich nicht.

Sie können es nicht, weil Sie Ihre Textverarbeitung einfach nicht genügend beherrschen, um ein »dynamisches« Layout zu erstellen, also eines, das auf verschiedenen Systemen immer gut aussieht. Und Sie können es nicht, weil die Setzerin dann nämlich schreit. Es ist die Aufgabe der Setzerin, Ihren Text in unser Buchformat zu bringen. Im Fall von Geschichte Nr. 9 würde das bedeuten, daß die Autorin sich hinsetzen und alle manuellen Zeilenumbrüche wieder entfernen muß. Taschenbücher haben kein A4-Format.

Überlassen Sie den Zeilenumbruch bitte Ihrer Textverarbeitung. Und wenn ein neues Kapitel beginnt, überlassen Sie es bitte der Setzerin, ob eine neue Seite angefangen werden soll oder nicht. Wenn Sie das unbedingt wünschen, können Sie das mit Ihrer Lektorin besprechen, die es dann an die Setzerin weitergibt.

Was dürfen Sie denn nun an Formatierungen im Text vornehmen?

Zeichenformate wie Fett, Kursiv, Kapitälchen sind natürlich erlaubt. Schwierig wird es schon bei unterschiedlichen Schriftarten und -größen. Möchten Sie verschiedene Textabschnitte anders formatiert haben, teilen Sie das bitte der Lektorin mit. Da die Setzerin nie wissen kann, ob unterschiedliche Formate im Text beabsichtigt sind oder nicht (nicht beabsichtigt, weil die Autorin nicht mit ihrer Textverarbeitung umgehen kann), wird sie sie erst einmal immer ignorieren.

A B S Ä T Z E !

Huh, ein heißes Eisen. Bitte drücken Sie die ENTER-Taste nicht am Ende einer Zeile, aber sehr wohl am Ende eines Absatzes. Und wo genau Sie Absätze einfügen sollten, ist im Artikel Wie man eine Kurzgeschichte schreibt –Teil 5 erklärt.

Ein zusätzlicher Tip noch am Rande: Drücken Sie spätestens nach 20 Sätzen mal die ENTER-Taste. Lieber ein Absatz zu viel als zu wenig.