Eigentlich wollte ich mich ja nicht so intensiv zu einzelnen Teilen der Rechtschreibung auslassen, aber da scheinen so viele Unklarheiten zu bestehen, daß ich es jetzt doch einmal tue.

Was mir immer wieder auffällt, ist, daß es anscheinend eine große Unsicherheit bezüglich der Schreibweise von »dass« bzw. »das« gibt.

Ich habe das Problem nicht, da ich immer noch die alte Schreibweise »daß« benutze, so daß es kein »dass« in meinen Texten gibt; somit muß ich auch nicht entscheiden, ob ich ein »s« oder zwei benötige.

Professor Ickler – der bekannte Gegner der Rechtschreibreform – hat in seinem Urlaub, aus dem er gerade zurückgekehrt ist, einige Stilblüten, die aus dieser Unsicherheit resultieren, gesammelt.

Vermischte Urlaubsnotizen zum Thema Rechtschreibung

Die "Informationen Deutsch als Fremdsprache" sind jetzt auch auf Reformschrieb umgestellt. Höchste Zeit, den Fachverband DaF zu verlassen.

Annette Schavan hat ein Programm gestartet, dass die geisteswissenschaftliche Forschung in Deutschland stärken soll. (Süddeutsche Zeitung 6.8.07)
Im oberelsässischen Colmar, dass nach Straßburg die größte Judengemeinde im Elsass besaß . . . (ebd. 9.10.07)
Eine Studie ergab, das viele Ballaststoffe mit weniger Darmkrebserkrankungen einhergehen (ebd. 16.8.07)
Erst in diesem April wurde bekannt, das Becker ausgesagt hatte . . . (ebd. 17.8.07)

Auf der Insel Juist gibt die Kurverwaltung den Gästen die Möglichkeit, die Juister Kaufleute Kennen zu Lernen.

In einem Artikel der FAZ-Sonntagszeitung lese ich: Akkupunktur, Kost und Logie (17.8.07)

Das hübsche kleine Langenscheidt-Universalwörterbuch Chinesisch-Deutsch soll in reformierter Schreibung gesetzt sein und verweist tatsächlich von rauh auf rau. Es schreibt aber schneuzen und Stengel (unter jing und im deutschen Teil).

Das Duden-Universalwörterbuch trennt traditionell Pro-blem, Em-blem, der Rechtschreibduden gibt außerdem die reformierte Trennung an, und das Langenscheidt-Größwörterbuch DaF kennt überhaupt nur noch Prob-lem, Emb-lem. Das ist sehr bezeichnend: für Ausländer ist das barbarische Deutsch allemal gut genug. (Quelle: Rechtschreibtagebuch)

Wer alle Fehler findet und richtig korrigieren kann, bekommt ein Sternchen von mir.

Also: es gibt keine einheitliche neue deutsche Rechtschreibung, deshalb ist die alte allemal besser.

Schlimm finde ich, daß durch diese Vorgehensweise Menschen, die ohnehin Probleme mit der Rechtschreibung haben, noch mehr verunsichert werden.

Früher konnte man in den meisten Fällen einfach in den Duden gucken, da stand, wie richtig geschrieben wurde.

Heute kann man das nicht mehr behaupten.

Ich kann mich erinnern, früher in der Schule gelernt zu haben, daß man das einfache »das« mit einem »s« sehr leicht daran erkennen kann, daß man es durch »dieses« ersetzt.

Also: »Das kann doch nicht sein!« könnte man genausogut durch »Dieses kann doch nicht sein!« ersetzen.

Klingt nicht so gut, ist aber ein Anhaltspunkt.

»Daß« hingegen – neudeutsch »dass« – ließe sich so nicht ersetzen.

Wenn ich schreibe:

»Wenn ich mir überlege, daß ich ihn gestern noch gesehen habe . . .«, kann ich das nicht mit »Wenn ich mir überlege, dieses ich ihn gestern noch gesehen habe . . .« ersetzen.

Vielleicht hilft so eine Eselsbrücke ja ein bißchen, die Unsicherheit zu verringern. Es gibt ganz schlaue, kompliziert klingende Regeln dazu, aber ich liebe Eselsbrücken.

Bei gewissen Sätzen funktioniert das jedoch nicht so einfach, weil sie sich auf den vorherigen Satz beziehen. Zum Beispiel der Satz aus dem Rechtschreibtagebuch von Theodor Ickler: »Annette Schavan hat ein Programm gestartet, dass die geisteswissenschaftliche Forschung in Deutschland stärken soll.«

Wie das arme Programm das mit zwei »s« auf dem Buckel machen soll, weiß ich allerdings auch nicht.

Richtig müßte es natürlich heißen: ». . . hat ein Programm gestartet, das . . .«, denn das »das« bezieht sich auf »Programm«, und es heißt »das Programm« und nicht »dass Programm«.

Wenn das als eindeutiges Kriterium nicht reicht, kann man das »das« durch »welches« ersetzen.

Also: ». . . hat ein Programm gestartet, welches . . .« klingt richtig, somit muß es das »das« mit nur einem »s« sein.