Der Tod ist etwas, von dem wir wissen, dass es für jeden Menschen einmal eintreten wird. Als junger Mensch denken wir nicht viel darüber nach. Je älter wir werden, dann schon mehr. Und wir hoffen, wir können uns darauf vorbereiten, ohne Angst auf diesen letzten Punkt unseres Lebens zugehen, im Einverständnis mit dem Vergänglichen der Welt.

Manchmal trifft uns der Tod jedoch auch völlig überraschend aus dem Hinterhalt. Uns selbst oder jemanden, den wir kennen. Wir können uns nicht vorbereiten, diesen Menschen in Ruhe gehen zu lassen. Ganz plötzlich müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass dieser Mensch tot ist. Von einer Minute auf die andere.

So traf mich der Tod von Claudia Lütje, meiner Autorin, die für el!es so viele schöne Bücher geschrieben hat. Sie war noch lange nicht in einem Alter, in dem ich das erwartet hätte. Im Gegenteil, ich hätte eher erwartet, dass ich demnächst wieder ein Manuskript von ihr zu lesen bekomme. Gerade weil in den letzten Jahren viel Dramatisches in ihrem Leben passiert war.

Doch diese Erwartung wird sich nun nicht mehr erfüllen. Keine Bücher mehr von Claudia Lütje. Am 18. Juni 2024 ist sie völlig unerwartet nach kurzer Krankheit verstorben.

Ich bin immer noch ganz erschüttert von dieser Nachricht. Wie kann so etwas sein? Ein Mensch, der so lebensfroh war und so mit beiden Beinen im Leben stand? Ich sehe immer noch ein Bild vor mir, wie Claudia auf ihrem geliebten Motorrad sitzt. Sie lacht. Mit diesem verschmitzten Lächeln, das man, wenn man genau hinsieht, auch auf dem Bild mit der Maske erkennen kann, die sie als Flugbegleiterin während der Coronazeit tragen musste.

Fliegen war ihre Leidenschaft. Es war ihr Traumberuf. Sie hätte sich gar nichts anderes vorstellen können. Sie hat sehr darunter gelitten, dass sie durch die Einschränkungen von Corona nicht mehr so viel fliegen konnte, eine Zeit lang gar nicht, und war sehr froh, als diese Einschränkungen aufgehoben wurden.

Wenn ich ihre lachenden Augen auf dem Bild mit der Maske sehe, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie tot ist. Gerade durch die Maske werden ihre Augen noch sehr viel mehr hervorgehoben, und die Lebensfreude, die daraus strahlt. Wie kann so ein Mensch einfach so sterben?

Aber der Bauchspeicheldrüsenkrebs kennt eben keine Gnade. Und er ist sehr aggressiv, handelt sehr schnell. Es ist unglaublich, dass nur ein paar Wochen zwischen der Diagnose und ihrem Tod lagen. Dass niemand ihr helfen konnte.

Das Kopfschütteln in mir hört nicht auf, weil ich es einfach nicht begreifen kann.

Nun kann ich nur noch eins tun: meine Liebe und all meine guten Wünsche an ihre Familie senden, an ihre trauernden Freundinnen und Freunde, die genauso fassungslos vor der Tatsache, dass sie nie mehr zurückkommen, nie mehr auf einem Flughafen landen und lachend in ihrer Uniform auf sie zukommen wird, stehen wie ich.

Claudia hatte keine Kinder, aber ihre Bücher werden immer von ihr erzählen und immer bleiben.