Wer schreiben will und das sagen kann, ist ein glücklicher Mensch.

Beim ersten Buch oder ersten Text ist es vielleicht noch nicht so schlimm. Da schreibt man, wenn man gerade Lust hat, also ist Schreibblockade kein Thema.

Schwierig wird es meist dann, wenn man schreiben muß.

Das trifft auf viele Leute zu. Es fängt an bei Schüler/inne/n und den Hausaufgaben, über Student/inne/en, die Seminararbeiten abliefern müssen und das auch noch zu einem bestimmten Termin, bis hin zu professionellen Schriftsteller/inne/n.

Wie ich gerade gelesen habe, betrifft dieses Phänomen auch Blogger, die versuchen, jeden Tag etwas in ihr Blog zu schreiben. Da ließe sich natürlich darüber streiten, ob das denn so sinnvoll ist, ob man an ein oder zwei Tagen dann nicht einfach darauf verzichten kann, den Blog zu füllen. Oder nur dann schreibt, wenn man Lust hat. Aber jedem das Seine und jeder das Ihre.

Auf www.probloggerworld.de hat sich jedenfalls jemand die Mühe gemacht 101(!) Tips zusammenzustellen »Wie man jede Schreibblockade überwindet und seinen Blog mit Kreativität füllt«.

Ein anderer beschäftigt sich in seinem Beitrag mit »10 Wegen gegen Schreibblockaden aus Angst«.

Die Schreibblockade scheint ein weiter verbreitetes Phänomen zu sein, als ich dachte. Ich kenne das natürlich auch – jede professionelle Autorin und jeder professionelle Autor kennt das –, aber ich dachte bislang, daß eine Schreibblockade kaum Thema für so viele Leute sein kann. Ist es aber offensichtlich. Wenn man das Stichwort bei Google eingibt, erscheinen eine Menge Einträge. Noch mehr, wenn man den englischen Begriff »Writer’s Block« verwendet.

Auch in der Wikipedia gibt es einen Eintrag zu dem Stichwort »Schreibblockade«.

»Neurologisch werden die Phänomene der Schreibblockade und des Schreibzwangs mit einer gesteigerten bzw. übermäßig hohen Aktivität der Schläfenlappen in Verbindung gebracht« lese ich dort. Dann sind Schreibblockade und Schreibzwang also eigentlich dasselbe? So ungefähr hört es sich an.

Dabei geht der Zwang zu schreiben doch eigentlich mit der Produktion von Geschriebenem – so unsinnig es sein mag – einher, dachte ich. Eine Schreibblockade produziert nur ein weißes Blatt Papier oder einen weißen Bildschirm.

In der Wikipedia finden sich folgende

»Anerkannte Techniken und Tipps, um Schreibblockaden zu vermeiden oder zu überwinden«:

  • viel schreiben, tägliche Erlebnisse festhalten usw.
  • (zunächst) nicht auf stilistische Perfektion achten, sondern schreiben, »wie der Schnabel gewachsen ist«
  • Korrekturen erst durchführen, wenn eine erste Fassung halbwegs vollständig ist
  • erst ausreichende Kenntnisse über den Gegenstand sammeln
  • vor dem Schreiben einen Plan machen, der die Inhalte ordnet, z.B. durch eine Mindmap oder mit einem Zettelkasten
  • äußere Störfaktoren und Ablenkungen so gut es geht ausschalten
  • persönliche Probleme vorher bearbeiten
  • Clustering: einen zentralen Begriff auf ein Blatt schreiben, weitere Begriffe assoziieren und durch Linien miteinander verbinden
  • über die Schreibblockade mit anderen reden oder darüber schreiben
  • nicht zu sehr über die Schreibblockade grübeln, sondern nach Lösungen suchen

Solche Tips können auf jeden Fall helfen, aber manchen hilft dann nur noch die Droge, egal ob sie Zigarette, Alkohol oder sonstwie heißt. Darüber berichtet der Stern in »Gedopte Schriftsteller – Im Kampf gegen die Schreibblockade«

Mein »Dope« ist Kaffee, den brauche ich tatsächlich zum Schreiben. Immer wenn ich schreibe, trinke ich sehr viel mehr davon, als wenn ich nicht schreibe.

Eine umfangreich erläuterte Tipsammlung bietet Gert Ueding, Lehrstuhlinhaber am Seminar für Allgemeine Rhetorik in Tübingen, an.

In der »Kreativ Schreiben«-Abteilung von uschtrin.de findet man eine Auflistung von Schreibschulen und Schreibwerkstätten, die sich auch immer wieder mit der Problematik beschäftigen.

Die Autorin Petra A. Bauer hat sich auf ihrem »Writingwomans Autorenblog« sogar in mehreren Teilen der Schreibblockade angenommen.

Sie gibt in diesem Beitrag auch einen Hinweis auf eine Software, mit der man Romane schreiben kann. Das Programm ist kostenlos und heißt »Ywriter«. Man kann es bei »Spacejock« herunterladen.


Ob solche Programme wirklich helfen, weiß ich nicht. Meist stammen sie aus dem englischsprachigen Raum, Amerika an erster Stelle, und sind auf dortige Verhältnisse zugeschnitten. Allerdings ist es sicherlich auch ein guter Tip, seine Schreibblockade zu überwinden, indem man sich mit solch einem Programm beschäftigt.

Meist ist es der Inhalt dessen, was man schreiben will, der die Schreibblockade verursacht – weil man zum Beispiel nicht weiß, wie es weitergeht mit den Protagonistinnen –, und wenn man sich dann mit etwas eher Technischem, Formalem beschäftigt, kommt man einmal vom Inhalt weg und kann danach eventuell frisch weiterschreiben.

Auch kann man sich selbst Druck machen, indem man die Anzahl Wörter, die noch zu schreiben sind, ins Verhältnis zur Zeit setzt, die man noch hat, bis das Buch fertig sein muß.

Angenommen, ich habe einen Roman geschrieben, der bereits über 40.000 Wörter enthält, und muß noch 40.000 Wörter schreiben, dann rechnet mir das Programm aus, daß ich 1.290 Wörter pro Tag schreiben muß, damit das Buch zum anvisierten Zeitpunkt – vielleicht – fertig ist.

Vielleicht hält einen so ein Programm, das die Wörter zählt, auch davon ab, zuviel zu schreiben.

Wenn man sich also daran hält, für jede Szene, jedes Kapitel eine bestimmte Anzahl Wörter einzuplanen, kann das den Schreibfluß straffen und dazu zwingen, Überflüssiges wegzulassen.

Dadurch wird jedes Buch tatsächlich besser. Denn leider verlieren sich allzu viele Schreibende allzu schnell in überflüssigen Details.

Ansonsten: Einfach ausprobieren, was bei Schreibblockade hilft. Jede ist anders und jede wird eine andere Methode wählen, die Schreibblockade zu überwinden.

Und wenn Sie noch nie eine Schreibblockade hatten und sich der Frage »Schreibblockade – Was ist das denn?« nur kopfschüttelnd anschließen können:

Glückwunsch!