Mein Blog hier hat lange Zeit geruht, bevor er nun durch den Tod einer meiner Autorinnen aufgeschreckt wurde. Die jünger war, als ich es jetzt bin. Das macht nachdenklich. Um es mal milde auszudrücken.

Ich schrieb schon in meinem Nachruf, dass wir selten über den Tod nachdenken, solange wir jung sind. Aber ich bin nicht mehr jung. Und ich denke durchaus über den Tod nach. Schon seit einiger Zeit. Es gibt Leute, die sind mit 67 gestorben oder mit 70. Ich werde heute 66.

Immer wieder versuche ich es zu vermeiden, meinen Geburtstag zu feiern, aber meistens wird das durch meine Frau unterlaufen. Diesmal hat sie sich sogar noch mit einer Freundin zusammengetan, die ein Café betreibt. Also werde ich bekocht und mit Kuchen versorgt.

Das alles halten wir für so selbstverständlich. Dass es immer wieder ein neues Jahr gibt, einen neuen Geburtstag, einen neuen Kuchen. Aber es ist nicht selbstverständlich. Jedes Jahr, jeder Monat, jeder Tag, jede Minute ist ein Geschenk, dessen wir uns bewusst sein sollten. Denn es kann sehr schnell vorbei sein.

Die Vergänglichkeit des Lebens begleitet uns von unserer Geburt an. Sobald wir geboren werden, läuft unsere Lebenszeit ab wie ein Uhrwerk. Das irgendwann einmal stehenbleibt. Unvermeidlich. Wir kennen nur den Zeitpunkt nicht.

Aber auf jeden Fall hoffen die meisten von uns wohl, dass es ein langes Leben sein wird. Ein erfülltes Leben. Ein glückliches Leben. Ein Leben, das einen Sinn hat.

Ich habe den Sinn in meinem Leben schon von kleinauf in Büchern gefunden. Zuerst habe ich sie gelesen, dann habe ich sie geschrieben. Und es war immer so, dass ich einen Sinn damit verband. In den Geschichten, die ich schrieb, ging es immer um mehr als die Geschichte. Als das, was nacheinander in der Geschichte geschah. Es ging um den Sinn des Lebens. Um das, was über das Alltägliche hinausgeht. Wer meine Bücher kennt, wird das wissen.

Die Bücher an sich sind es natürlich nicht. Das ist nur Papier oder heutzutage eine Computerdatei, die man auf einem Ebook-Reader aufruft. Es geht um den Inhalt.

Bücher erzählen von einem anderen Leben, das nicht das eigene ist. Als Kind haben sie mich in ferne Länder entführt, in denen ich noch nie war. Von denen ich mir nicht vorstellen konnte, wie es sein würde, dort zu leben. Das gab mir einen Einblick in die Welt, den ich sonst nie gehabt hätte.

Als ich dann selbst anfing zu schreiben, ging es mir genauso. Was ich beschreibe, sind Träume. Es ist nicht die Realität. Obwohl ein Teil der Realität in sie einfließt. Aber niemals so, wie es ist oder war.

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, solche Träume zu haben. Bis zum Ende seines Lebens sollte man Träume haben. Wenn alle Träume erfüllt sind, was bleibt dann noch? Dann würde mir mein Leben sinnlos erscheinen.

Träume und Bücher. Geschichten, die wie ein Traum sind und doch so wahr. Zumindest in unserer Phantasie sind sie wahr oder können wahr werden.

Für mich ist das Leben ohne Phantasie undenkbar. Ich weiß nicht, was mit meiner Phantasie geschieht, wenn ich tot bin. Wird sie bleiben? Ist sie so eine Art Seele, die nie vergeht?

Man weiß es nicht. Und man wird es auch nie wissen.

Aber solange ich lebe, bin ich froh, dass ich meine Phantasie und meine Träume habe.