In meinem letzten Artikel habe ich davon gesprochen, dass glücklich sein zu wollen ein gutes Ziel im Leben ist. Ein besseres jedenfalls, als viel Geld haben zu wollen beispielsweise. Leute, die das wollen, kann man eigentlich nur bedauern. Denn sie haben nicht begriffen, was das Leben ausmacht.
Aber Glück ist auch so ein Begriff, der benutzt wird, ohne dass er genau definiert ist. Was vermutlich in der Natur des Glücks liegt, denn es lässt sich nicht definieren. Für den einen liegt das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde, für die andere darin, dass sie endlich Klavierspielen kann 😊, für jemand Dritten vielleicht darin, einen Marathon mitzumachen, sich körperlich fit zu fühlen. Es gibt also keinen Königsweg für alle, um sich glücklich zu fühlen.
Und doch haben wir alle glaube ich eine gewisse Vorstellung von Glück. Obwohl es nicht definiert ist, ist es wie genetisch in uns eingepflanzt, glücklich sein zu wollen. In uns Menschen. Tiere denken nicht darüber nach. Aber sind sie deshalb unglücklich?
Das wäre noch eine interessante Idee, die man erforschen könnte. 😎 Je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, dass unser Leben ein Sammelsurium von vielen Dingen ist, die wir weder vorausplanen noch beeinflussen können. Im Grunde genommen stolpern wir durchs Leben, als wären wir blind.
Und das hängt noch nicht einmal davon ab, ob wir Pläne machen oder nicht. Leute, die Pläne machen, stolpern auch nur herum. Sie merken es nur nicht. Leute, die erst gar keine Pläne machen, wissen es meistens, sind deshalb aber nicht unbedingt weniger erfolgreich. Oftmals sogar im Gegenteil. Weil sie die Dinge auf sich zukommen lassen und auch mal flexibel sind.
Wenn man immer nur reagiert, wird man allerdings vermutlich auch nicht glücklich. Am besten ist so eine Mischung aus so viel planen wie nötig und so wenig planen wie möglich. Manche Leute leben durch ihre Plänemacherei wie in einem Korsett, andere sind damit durchaus glücklich.
Es gibt also nicht nur keine Definition für Glück, sondern auch keinen eindeutig ausgewiesenen Weg zum Glück. Oftmals wird man durch sein Glück geradezu überrascht, obwohl man es ganz anders geplant hatte. Ist mir mehr als einmal in meinem Leben passiert.
Und umgekehrt ist mir auch passiert, dass ich Pläne für etwas gemacht hatte, was sich dann nicht erfüllt hat. Obwohl ich vollkommen davon überzeugt gewesen war, dass es sich erfüllen müsste. Bei der guten Planung ...
Aber so ist es eben: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Und manchmal kann man sich einfach gar nicht vorstellen, was es alles gibt. Wie sollte man es dann planen können?
Das macht das Glück wohl irgendwie auch aus: dass es sich nicht planen lässt. Wir müssen uns von ihm überraschen lassen.
Und wir müssen daran glauben. Es gibt Leute, die glauben nicht an Glück. Ebenso, wie sie nicht an die Liebe glauben. Weil beides so wenig fasslich ist. Weil man es nicht planen, definieren, in den Händen halten kann. Und wenn man nicht daran glaubt, macht man es sich ziemlich schwer, Glück oder Liebe zu erleben.
Nicht dass es unmöglich ist. Unmöglich ist gar nichts. Auch Leute, die weder an Glück noch an Liebe glauben, können Glück oder Liebe finden.
Und ich gönne es jedem und jeder.
Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.